Grundausstattung für den römischen Legionär im 1./2. Jahrhundert
1. Die Untertunika aus Leinen und Übertunika aus Wolle:
Im 1./2. Jahrhundert n. Chr. trugen römische Männer Tuniken mit sog. Scheinärmeln. Der Schnitt war so weit, dass beim anlegen eines Gürtels der Eindruck entstand, die Tuniken hätten Ärmel. Die Länge der Tunika reichte ohne Gürtel meist etwa bis Mitte Wade, konnte aber auch länger sein. Diese Überlänge wurde mit dem Gürtel verkürzt und der Stoff so über den Gürtel gezogen, dass die Tunika in einen weiten Bausch fällt und den Gürtel völlig verdeckt. Deshalb lässt sich an Hand von Mosaiken, Grabstelen oder Säulen leider nicht sagen, welcher Art der Gürtel war. Es gibt aber Statuen, an denen im Halsbereich zu erkennen ist, dass zwei Kleidungsstücke übereinander getragen wurden. Und es gibt Abbildungen, die einen zweiten Saum unter der Überkleidung sehen lassen. Es gilt Leinen als "Unterwäsche" und Wolle als wärmende Kleidung obendrüber. Funde von koptischen Tuniken sind aus Leinen und durch ihre reichen Verzierungen darf man davon ausgehen, dass sie als Oberbekleidung getragen wurden. Hier gebe ich aber die klimatischen Bedingungen in den koptischen Gebieten zu bedenken.
2. Die Focale:
Eine Focale ist ein Schal / Halstuch, dass den Hals vor Verletzungen durch die Panzerung/Lorica schützt. Auf Grabstelen und Säulen sieht man regelmäßig Soldaten (aber auch Zivilisten) die so ein Halstuch tragen. Aus Wolle ist sie stabiler und hält den Hals auch bei Märschen im kühleren Wetter warm. Leinen ist aber auch für eine Focale denkbar. Allerdings sollte man bedenken, dass Leinen Feuchtigkeit anzieht und man so ein feuchtes (Schweiß) oder nasses (Regen) Stück Stoff um den Hals trägt, dass keinerlei wärmende Funktion hat.
3. Die Paenula
Die Paenula ist der warme Mantel, den der Legionär über der Rüstung tragen kann. Die Kapuze ist so groß, dass sie auch über den Kopf mit aufgesetztem Helm passt. Auf der Brust ist die Paenula einige cm zugenäht, damit der Träger die Hände frei hat und keine Fibel verwendet werden muss. Verarbeitet wird idealerweise Loden, der wasserabweisender ist und auch nass noch wärmt.
4. Die Caligae
Von diesen Lederschuhen gibt es zahlreiche Funde. Sowohl das erhaltene, vielfach durchbrochene Oberleder, als auch unzählige Nägel, die von den genagelten Sohlen stammen. Selbst wenn das Leder vergangen ist, bleiben doch die Sohlennägel übrig. Abbildungen von Caligea tragenden Soldaten gibt es z.B. auf der Trajanssäule.