Hannyrdi - Zum 15. Jubiläum ein kleiner Rückblick
2006 habe ich nach einem Besuch auf einem Mittelaltermarkt mit dem Hobby angefangen. Ich wollte es gleich "richtig" machen und Kleidung aus pflanzengefärbten Stoffen haben, die vollständig handgenäht waren. Viel Auswahl an passendenden Händlern konnte ich nicht finden und fing an, für mich und meine Tochter Stoffe zu färben und selber zu nähen. Durch meine Liebe zu Dänemark war auch meine erste Darstellung sehr schnell klar.
Dreieckskopftuch, falsche Perlen, Ärmel zu weit, keine Fibel am Ausschnitt usw., usw. ,aber der Anfang war gemacht.
2007 kamen plötzlich erste Anfragen, ob ich nicht auch Aufträge annehmen würde. Das ging ohne Gewerbe natürlich erst mal nicht, aber es dauerte nicht lange, bis ich mich dazu entschied, mutig zu sein und mich mit der Näherei selbsständig zu machen.
So finges es an. Auf Knien über den Boden rutschen für einen Zuschnitt
Der erste Auftrag war eine Tunika aus indigo-gefärbter Wolle, handgenäht:
Bei einem Mittelaltermarkt 2008 konnte ich sie dann auch an den Kunden übergeben. Er zieht sie an und - Ärmel zu kurz. Das war´s. Beim ersten Auftrag schon versagt. Aber nein, es stellt sich heraus, dass der Kunde selber zwei Maße vertauscht hat und es nicht meine Schuld war. Wir konnten uns darauf einigen, die Ärmel mit einem Besatz zu verlängern. Das Endergebnis ist auf dem Bild zu sehen. Ein holpriger Start, aber der Anfang war gemacht.
Bis 2010 blieb ich bei Aufträgen und Anfertigung für wikingerzeitliche Darsteller. Dann kam meine eigene Zweitdarstellung - eine Merowingerin im 7. Jahrhundert - dazu. Durch die eigene Weiterbildung konnte ich sehr schnell auch geschäftlich Kleidung für merowinger- und karolingerzeitliche Darstellungen anbieten. Zwei weitere eigene Darstellungen, u.a. eine keltische, folgten noch, wodurch ich auch hier wieder mein Sortiment erweitern konnte.
Während der Pandemie war es 2020 und 2021 fast mit Hannyrdi vorbei. Keine Veranstaltungen bedeutet auch, dass niemand neue Kleidung benötigt. Dazu kam eine völlig unerwartete Erkrankung, die mich körperlich und mental völlig aus der Bahn geworfen hat. Aber dank treuer Stammkundinnen und -kunden und einiger, an wieder stattfindende Veranstaltungen, Glaubenden, konnte ich die Näherei tatsächlich über die schwere Zeit retten.
Zum Glück bin ich mittlerweile zu 98% wieder gesund, aber dennoch habe ich meinen Ausrichtung für Hannyrdi völlig neu überdacht. Wie man an dem ersten Bild vielleicht erkennen kann, ist es angelehnt an ein römisches Vexillum, eine römische Standarte. Mein neuer Schwerpunkt in der Anfertigung für historische Kleidung liegt jetzt bei den Kelten und Römern. Das macht mir gerade sehr viel Spaß und ich lese und recherchiere gerade sehr viel zu diesen Themen. Auch meine eigene Darstellung ist mittlerweile hauptsächlich keltisch, die Kleidung der Merowingerin wird voraussichtlich nur noch wenige Male im Jahr aus der Kiste geholt.
Für Wikinger und Normannen nähe ich selbstverständlich auch noch, aber einige Produkte sind aus dem Sortiment geflogen, die in den letzten drei Jahren auch schon nicht oder nur sehr wenig angefragt wurden. Dazu schreibe ich aber ein ander mal mehr.
Jetzt möchte ich gerne noch Danke sagen. An alle Kundinnen und Kunden der letzten 15 Jahre, an alle, die mich immer unterstützt und an "Hannyrdi- Genähtes und Gesticktes" geglaubt haben. Ein riesengroßes Dankeschön. Ohne euch alle gäbe es meine kleine Näherei nicht und ich würde nicht hier sitzen und dies schreiben.
Ich freue mich auf viele weitere Jahre, tolle Projekte und wunderbare Aufträge.
Danke, einfach nur DANKE!